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message by Bobby (9.9.2019 21:46:29):
>>>>>Was ist der Mensch

>>>>>Der Mensch ist die Tyrannen und Götter hinwegfegende Kraft.
>>>>
>>>>Kaspar Hauser, Weltbühne 24,
>>>>16. 6. 1931
>>>>
>>>>Der Mensch hat zwei Beine und zwei Überzeugungen: eine, wenns ihm gut geht, und eine, wenns ihm schlecht geht. Die letztere heißt Religion. Der Mensch ist ein Wirbeltier und hat eine unsterbliche Seele, sowie auch ein Vaterland, damit er nicht zu übermütig wird.
>>>>Der Mensch wird auf natürlichem Wege hergestellt, doch empfindet er dies als unnatürlich und spricht nicht gern davon. Er wird gemacht, hingegen nicht gefragt, ob er auch gemacht werden wolle.
>>>>Der Mensch ist ein nützliches Lebewesen, weil er dazu dient, durch den Soldatentod Petroleumaktien in die Höhe zu treiben, durch Bergmannstod den Profit der Grubenherren zu erhöhen, sowie Kultur, Kunst und Wissenschaft. Der Mensch hat neben dem Trieb der Fortpflanzung und dem, zu essen und zu trinken, zwei Leidenschaften: Krach zu machen und nicht zuzuhören. Man könnte den Menschen geradezu als ein Wesen definieren, das nie zuhört. Wenn er weise ist, tut er damit recht: denn Gescheites bekommt er nur selten zu hören. Sehr gern hören Menschen: Versprechungen, Schmeicheleien, Anerkennungen und Komplimente. Bei Schmeicheleien empfiehlt es sich, immer drei Nummern gröber zu verfahren als man es gerade noch für möglich hält. Der Mensch gönnt seiner Gattung nichts, daher hat er die Gesetze erfunden. Er darf nicht, also sollen die anderen auch nicht.
>>>>Um sich auf einen Menschen zu verlassen, tut man gut, sich auf ihn zu setzen; man ist dann wenigstens für diese Zeit sicher, daß er nicht davonläuft. Manche verlassen sich auch auf den Charakter.
>>>>Der Mensch zerfällt in zwei Teile:
>>>>In einen männlichen, der nicht denken will, und in einen weiblichen, der nicht denken kann. Beide haben sogenannte Gefühle: man ruft diese am sichersten dadurch hervor, daß man gewisse Nervenpunkte des Organismus in Funktion setzt. In diesen Fällen sondern manche Menschen Lyrik ab. Der Mensch ist ein pflanzen- und fleischfressendes Wesen; auf Nordpolfahrten frißt er hier und da auch Exemplare seiner eigenen Gattung; doch wird das durch den Faschismus wieder ausgeglichen. Der Mensch ist ein politisches Geschöpf, das am liebsten zu Klumpen geballt sein Leben verbringt. Jeder Klumpen haßt die anderen Klumpen, weil sie die anderen sind, und haßt die eigenen, weil sie die eigenen sind. Den letzteren Hass nennt man Patriotismus.
>>>>Jeder Mensch hat eine Leber, eine Milz, eine Lunge und eine Fahne; sämtliche vier Organe sind lebenswichtig. Es soll Menschen ohne Leber, ohne Milz und mit halber Lunge geben; Menschen ohne Fahne gibt es nicht. Schwache Fortpflanzungstätigkeit facht der Mensch gern an, und dazu hat er mancherlei Mittel: den Stierkampf, das Verbrechen, den Sport und die Gerichtspflege.
>>>>Menschen miteinander gibt es nicht. Es gibt nur Menschen, die herrschen, und solche, die beherrscht werden. Doch hat noch niemand sich selber beherrscht; weil der opponierende Sklave immer mächtiger ist als der regierungssüchtige Herr. Jeder Mensch ist sich selber unterlegen.
>>>>Wenn der Mensch fühlt, daß er nicht mehr hinten hoch kann, wird er fromm und weise; er verzichtet dann auf die sauren Trauben der Welt. Dieses nennt man innere Einkehr. Die verschiedenen Altersstufen des Menschen halten einander für verschiedene Rassen: Alte haben gewöhnlich vergessen, daß sie jung gewesen sind, oder sie vergessen, daß sie alt sind, und Junge begreifen nie, daß sie alt werden können.
>>>>Der Mensch möchte nicht gern sterben, weil er nicht weiß, was dann kommt. Bildet er sich ein, es zu wissen, dann möchte er es auch nicht gern; weil er das Alte noch ein wenig mitmachen will. Ein wenig heißt hier: ewig.
>>>>Im übrigen ist der Mensch ein Lebewesen, das klopft, schlechte Musik macht und seinen Hund bellen läßt. Manchmal gibt er auch Ruhe, aber dann ist er tot.
>>>>Neben den Menschen gibt es noch Sachsen und Amerikaner, aber die haben wir noch nicht gehabt und bekommen Zoologie erst in der nächsten Klasse.
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>>>Im Bücherregal meines Opas stand ein großer mit grünem groben Stoff eingebundener Band mit Gedichten von Eugen Roth in dem ich als Junge gerne herumlas. Ich meine, alle Gedichte begannen mit »Ein Mensch..«, eines konnte ich sogar mal auswendig, einer der sich auf der Fahrt in den Urlaub die schlimmsten Gedanken macht er habe die Herdplatte angelassen oder das Wasser würde überlaufen, voll Panik zurückfährt, feststellt, alles in Ordnung, beruhigt in Urlaub fährt, der Schlusssatz lautet, »nun brennt das Licht vier Wochen lang«
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>>Ich habe in Wahrheit keinen blassen Schimmer was der Mensch ist.
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>Ich habe eine sehr präzise Vorstellung dessen, was »der Mensch« ist, nämlich schlicht: ein Neurotiker per constitutionem. Jeder »Kulturmensch« (Freud) entsteht durch gewisse Traumatisierungen, die in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle standartisiert verlaufen. So entsteht eine Normalität als rein statistische Tatsache. Pathologisch gesehen ist diese Normalität die »narzisstische Persönlichkeitsstörung« in ihrem passiven Formenkreis, wozu auch und insbesondere die aggressiv-passiven Narzissten gehören, welche bildlich gesprochen das Unteroffizierscorps »der Gesellschaft« ausmachen.
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>Das versteht natürlich mal wieder kein Schwein. In unseren Zeitläuften, in denen eine Aussage, die eine wenn auch kleine Chance auf Gehör haben soll, auf einem 5-Zoll-Bildschirm eines Smartphones Platz haben muß, bleibt »die Wahrheit« chancenlos.


Der Mensch ist vor allem eins – ein Individuum. Das hat aber Freud niemals verstanden – vor allem deshalb weil er einerseits eh immer nur an Sex dachte und andererseits damit beschäftigt war Menschen in Schubladen zu stecken die er von sich selbst abgeleitet hat. Freno passt halt gut in die »Von Mutti gestört« Schublade und verehrt deshalb die Freudschen Lehren.

Alle anderen dürfen aber getrost so anders sein daß sie in keine von Freuds Schubladen passen. Wenn Freud vom geschlecht »Divers« hören würe dann müsste er sich wohl im Grabe rumdrehen und an Penisneid denken. Zumindest neidisch auf Freuds Penis.

   

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